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Denkmal des Monats

Mai 2022: Burg Freckleben

Die Burg Freckleben liegt hoch über der Wipper an der Straße von Halle nach Aschersleben. Der Ort ist – wie die Endung -leben zeigt – alt. Zur Zeit seiner ersten schriftlichen Erwähnung gehörte er dem Kloster Fulda, später dem Moritzstift beziehungsweise dem Erzstift Magdeburg. Freckleben diente den Erzbischöfen unter anderem als Station, wenn sie auf dem Landweg durch ihre Erzdiözese reisten.

Später gelangte der Ort in königlichen Besitz, bevor er im Jahre 1166 wieder von den Magdeburger Oberhirten erworben wurde. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Teile der bestehenden Burg zu Freckleben, auch die zwei Bergfriede – ein älterer Rundturm und ein etwas jüngerer Turm mit dem Sockel über viereckigem und dem Schaft über achteckigen Grundriss.
Dieser jüngere Turm ist im Inneren als Wohnturm ausgebaut. Die charismatische Gestaltung des Äußeren legt nahe, dass er neben den durchaus üblichen Zwecken als Wohngebäude und Wehranlage eine repräsentative, den Machtanspruch der Burgherren demons­trierende Funktion hatte. Dabei ist zu beachten, dass die Kombination von Sockelgeschossen über viereckigem und Obergeschossen über achteckigem Grundriss aus dem gleichzeitigen Kirchenbau bekannt ist und demnach möglicherweise mit besonderen Bedeutungen versehen war. Wie dieser und ähnliche Türme von den Zeitgenossen tatsächlich wahrgenommen wurden, wissen wir allerdings nicht.
Die späteren Jahrhunderte haben die Gebäude von Burg und Ort zwar verändert, doch die Ansicht des Ortes in der Landschaft – zum Beispiel von den Anhöhen östlich des Ortes aus – mit Burg, Pfarrkirche und einigen Dutzend Wohnhäusern wird im hohen und späten Mittelalter nicht wesentlich anders gewesen sein als heute. Neben der baulichen Substanz zählen diese und andere Ansichten – zum Beispiel die Quedlinburgs und Drübecks – zu den wertvollsten, unbedingt zu bewahrenden Besonderheiten unseres Bundeslandes.


Text: Volker Seifert
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

 

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