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Denkmal des Monats

Dezember 2018: Glasmalerei, Vorhalle, Dom St. Johannes der Täufer und Laurentius, Merseburg

Der Merseburger Dom St. Johannes der Täufer und Laurentius liegt auf einem Hügel am Rand der Altstadt am westlichen Hochufer der Saale. Zusammen mit dem Schloss zählt er zu den herausragenden Baudenkmalen entlang der »Straße der Romanik«. Der Bau des Doms wurde 1015 begonnen. Bereits sechs Jahre später fand seine Weihe im Beisein Kaiser Heinrichs II. statt (Abbildung 1).
An der Westseite der Vorhalle des Merseburger Doms befindet sich eine Dreifenstergruppe, deren mittleres Fenster durch sieben Medaillonscheiben ausgezeichnet ist. Es handelt sich dabei um die einzigen Reste der ehemaligen mittelalterlichen Glasmalerei im Dom. Vermutlich wurden sie auch für dieses Fenster hergestellt. Die ursprünglichen Glasflächen, die in die Medaillons eingebettet waren, sind leider verloren. Die um 1260 geschaffenen Medaillons zeigen eine stilistisch enge Verwandtschaft mit den Glasfenstern im Naumburger Westchor. Dargestellt ist ein Wurzel-Jesse-Zyklus, der nach Jes 11 die Abstammung Christi aus dem Hause Davids versinnbildlicht. Ausgehend von dem schlafenden Jesse, dem Vater König Davids, umrankte der Jessestamm die Medaillons und verband sie zu einer thematischen Einheit (Abbildung 2). Heute ist er nur noch in den Fenstern mit Jesse und als Kreuzesholz in der Kreuzigungsszene erhalten. Die einzelnen Medaillons zeigen von unten nach oben den schlafenden Jesse, die Verkündigung, die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, die Kreuzigung, die Auferstehung und das Jüngste Gericht.

Im Zuge der Instandsetzung des Doms von 1883 bis 1886 wurden auch die Scheiben restauriert. Sie erhielten eine Neuverbleiung und verschiedene Ergänzungen. So wurden unter anderem die Ornamentbänder an den Rändern der Medaillons weitgehend erneuert. Die letzte Restaurierung fand 1965 statt.


Text: Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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