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Denkmal des Monats

September 2020: Schlossgarten Mosigkau

Schloss und Park Mosigkau zählen zu den letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands. Die Anlage ging aus dem ehemaligen Stubenrauch’schen Gut hervor, das Fürst Leopold I. 1742 seiner Tochter Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715 bis 1780) zur Versorgung schenkte. 1752 bis 1757 ließ die Prinzessin auf dem Grundstück ein Lustschloss erbauen. Am Entwurf war maßgeblich der anhaltische Landbaumeister Christian Friedrich Damm beteiligt. Zeitgleich mit dem Schloss entstand der von Christoph Friedrich Broße nach französischem Vorbild angelegte Lustgarten.

Nach dem Tod der Bauherrin wurden Schloss und Garten bis 1945 als adliges Fräuleinstift genutzt. Daraus resultierten mehrere bauliche Veränderungen. Die Anlage ist ein wichtiges historisches Zeugnis für die gesellschaftliche Rolle der Stiftsdamen in Anhalt. Seit 1951 befindet sich im Schloss ein Museum.

Auf einer langgestreckten, rechteckigen, von einer Nord-Süd-Mittelachse durchschnittenen Fläche liegen in der Mitte das Schloss mit Kavalierspavillons und Wirtschaftsgebäude um einen nach Norden ausgerichteten Ehrenhof. Eine mit Vasen besetzte Gartenmauer trennt den Schlossbereich vom nördlichen Gartenteil, dem landschaftlich gestalteten sogenannten Großen Garten. Daran angrenzend befindet sich im Nordwesten der Friedhof der Stiftsdamen und Gärtner. Der Bereich südlich des Schlosses ist ein weitgehend formal rekonstruierter Teil mit verschiedenen Parkbauten (Abbildung 1).

Am Südende des Gartens befinden sich zwei Orangerien, westlich davon das 1777 errichtete Gärtnerhaus (Abbildung 2). Der ursprüngliche Lustgarten ist in Teilen erhalten geblieben. Markant sind das aus der Entstehungszeit stammende Labyrinth sowie die 1774/75 angelegte Englische Partie einschließlich des Chinesischen Pavillons. Als eine der wenigen intakt erhalten gebliebenen Rokoko-Schlossanlagen steht die Gesamtanlage stellvertretend für die Bau-, Ausstattungs- und Gartenkunst der Mitte des 18. Jahrhunderts in Anhalt und Mitteldeutschland.

Zwar vor der Zeit des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz entstanden, gehört der Komplex gleichwohl zum UNESCO-Weltkulturerbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.

 

 

Text: Heike Tenzer
Redaktion: Sabine Meinel, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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