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Denkmal des Monats

März 2023: Westportal, Dom, Halberstadt

Der Dom zu Halberstadt (Abbildung 1) ist die Hauptkirche des ältesten Bistums im Gebiet nordöstlich des Harzes. Gegründet wurde das Bistum noch in fränkischer Zeit, lange vor dem Erzbistum Magdeburg und den diesem unterstellten Bistümern Merseburg, Zeitz/Naumburg, Brandenburg, Havelberg und Meißen. Dieses Konkurrenzverhältnis spiegelt sich auch in den Baugeschichten des Halberstädter und des Magdeburger Domes wider. Immer wieder reagierte der jeweilige Klerus auf Veränderungen des Konkurrenten, immer wieder wurden schon laufende Maßnahmen angepasst.

So kann auch der Westbau des bestehenden Halberstädter Domes als Reaktion auf den ab 1209 in Magdeburg begonnenen Domneubau verstanden werden. In Magdeburg entstand ein Kirchenbau in modernsten Formen, größer und prächtiger als alle anderen Kirchen im Lande. Der Halberstädter Domklerus musste dem etwas entgegensetzen, begann allerdings nicht mit einem neuen Chor, sondern mit einem neuen Westbau – ebenfalls in den modernsten Formen (Abbildung 2). Wie auch in Magdeburg zeigen Architektur und Bauskulptur genau, wie man in Mitteldeutschland nach und nach die sogenannte gotische Architektur übernahm. Der Baukörper des Westbaus ist immer noch blockhaft geschlossen und besitzt große ungegliederte Mauerflächen, aber eben auch ein riesiges Säulenportal mit hoch modernen Tellerbasen und Kelchknospenkapitellen sowie einem – allerdings zisterziensisch reduzierten – Figurenprogramm.

Die Halberstädter bewiesen in den folgenden Jahrhunderten eine außerordentliche Konsequenz, denn sie hielten weitgehend an dem einmal gefassten Plan fest. Das Ergebnis ist die wohl französischste der mitteldeutschen Kathedralen.


Text: Volker Seifert
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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