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Fund des Monats

2011

Januar: Wirkmacht des Wortes. Ein hochmittelalterliches Beschwörungstäfelchen aus Elbeu

Die Aufarbeitung von Altbeständen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle, brachte abermals ein vergessenes und demnach auch bislang unbekanntes Fundstück zum Vorschein, das sich bei seiner weiteren Untersuchung aus als bemerkenswerte Überraschung erwies. Ein zunächst recht unscheinbar wirkendes, rechteckiges Metallstück gab sich bei genauerem Hinsehen als zusammengefaltetes Bleitäfelchen zu erkennen, in dessen Vorder- und Rückseite Buchstaben und bildhafte Darstellungen eingeritzt sind.

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Februar: Abgefischt. Prähistorische Fischfangeinrichtungen im Arendsee

Der im Norden Sachsen-Anhalts liegende Arendsee entstand seit dem Ende der Eiszeit durch Einbrüche und Senkungen über einem Salzstock und bildet heutzutage ein Gewässer von mehr als 5,5 Quadratkilometer Größe und 50,5 Meter maximaler Wassertiefe. In Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern des Tauchclub Arendsee e.V. konnten in den vergangenen Jahren mehrere bedeutende Bodendenkmale im See entdeckt werden.

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März: Becher, Münze, Trinkpokale. Kaiserzeitliche Bestattungen mit außergewöhnlichen Beigaben im östlichen Sachsen-Anhalt

Genau vor einem Jahr, im März 2010, fand auf einer Sanddüne im Landkreis Wittenberg eine zweiwöchige Rettungsgrabung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt statt. Obwohl das Gelände aufgrund seines archäologischen Fundniederschlags seit 1976 unter denkmalrechtlichem Schutz steht, war die Rettungsgrabung durch den jahrzehntelangen und immer noch stattfindenden illegalen Sandabbau mehr als notwendig geworden. Aufgrund der Auskofferung im mittleren Bereich und der daraus folgenden Erosion rutschten immer wieder Sandlagen von der Kuppe ab. Permanent von der Hügelkante ausbrechende Urnengräber und Scherbenreste gefährdeten den Fundplatz stark.

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April: Der Gürtel des Alchimisten. Eine seltene thüringerzeitliche Scheibenfibel mit Selenrubinglas-Einlage aus Elbeu

Nur selten erlangen archäologische Funde das Prädikat der Einzigartigkeit, weil sie entweder in ihrer Art bislang unbekannt waren oder zu vollkommen neuen Sichtweisen auf ihre jeweiligen Herkunftsepochen verhelfen können. Der Fund der hier gezeigten Scheibenfibel ließ den Ausgräber natürlich frohlocken, denn schon vor der Reinigung des Objektes schimmerten deutlich sichtbare Reste geschliffenen, roten »Steins« oder Emails durch die anhaftenden Erdkrusten.

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Mai: Archäologisch-historischer Wanderweg in Lüdelsen

Von 2007 bis 2010 fanden in Lüdelsen (Altmarkkreis Salzwedel) im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojektes »Megalithlandschaft Altmark« umfangreiche Ausgrabungen durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt und das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel an zwei Megalithgräbern statt.
Aufgrund des großen Interesses der Bevölkerung und auf Anregung des ehemaligen Bürgermeisters Manfred Lange entstand hier ein Wanderweg, der noch weitere archäologische und historische Stätten einbezieht.

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Juni: Eine besondere Siedlungsbestattung mit Trommeln in einer befestigten Bernburger Siedlung bei Haldensleben

Die archäologische Erforschung der Vergangenheit lebt einerseits vom Generalisierenden und dem Mittelmaß, da mit ihm die Lebensumstände des Alltags beschrieben werden. Andererseits sind es aber immer wieder die herausragenden, ungewöhnlichen oder einmaligen Funde und Befunde, die nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch Umbrüche, Krisen oder Schicksalsschläge der Vergangenheit offenbaren.

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Juli: Auf dem Schlachtfeld verloren. Ein schottischer Distel-Anhänger vom Schlachtfeld bei Lützen

Beim Sichten des Fundmaterials, das im Winter 2010 bei den Prospektionen auf dem Schlachtfeld bei Lützen geborgen wurde, konnte eines der Objekte sicher als ein schottischer Distel-Anhänger identifiziert werden. Das aus einer Kupferlegierung bestehende circa einen Millimeter dicke Blech misst etwa fünf mal drei Zentimeter und stellt eine Distelblüte dar, die durch gezackte Blätter eingerahmt wird. Die Blätter sind im oberen Bereich jeweils einfach gelocht. An der linken Seite befindet sich noch die originale, aus einem gebogenen Blech bestehende Aufhängung in Form einer Blütenknospe, die durch einen Stift mit dem Distelblatt verbunden ist.

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August: Das Rot der ersten Siedler

Die »Schneidemühle« liegt etwa sechs Kilometersüdwestlich von Zeitz (Burgenlandkreis) in der Gemarkung Schlottweh nordöstlich von Breitenbach. Der Fundplatz selbst befindet sich auf einem nach Südosten verlaufenden Geländesporn über der Aga, einem Zufluss der Weißen Elster. Hier befand sich in der frühen Jungsteinzeit eine dörfliche Siedlung der sogenannten linienbandkeramischen Kultur (5500 bis 4800 vor Christus). Ihre Entdeckung erfolgte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts – zufällig beim Bau eines Holzschuppens. Seit dem Jahr 2009 führt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (kurz: LDA) hier planmäßige archäologische Untersuchungen durch.

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September: 23 Gulden auf dem Kerbholz

Bei den derzeit laufenden archäologischen Untersuchungen des Arsenalplatzes in Wittenberg konnte ein großer Latrinenschacht aufgedeckt werden, aus dessen Verfüllung ein hochinteressantes Spektrum von Fundobjekten aus der Reformationszeit geborgen werden konnte. Ein zunächst unscheinbares Holzstäbchen stellte sich bei der Konservierung als Kerbholz heraus, welches uns, in Zusammenschau mit den anderen Funden und Befunden, einen einzigartigen Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Wittenberg kurz nach dem Tod Martin Luthers und dem Ende der Wirren des Schmalkaldischen Krieges erlaubt.

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Oktober: Kopfüber arrangiert – eine außergewöhnliche Gefäßdeponierung bei Obselau/Aken im Lödderitzer Forst

Aus Anlass der größten Deichrückverlegungsmaßnahme Deutschlands begannen im Jahr 2010 archäologische Untersuchungen auf der gesamten, sieben Kilometer langen künftigen Deichtrasse im Lödderitzer Forst. Über die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung dieses Gebiets ist wegen der weitgehenden Bewaldung – und damit einhergehend bislang kaum erfolgten Bodeneingriffe – noch relativ wenig bekannt. Doch schon der erste flächig untersuchte Fundplatz am Südende der Trasse bei Aken, erbrachte einen überraschenden Befund. Im Bereich einer weitgehend aberodierten vorgeschichtlichen Siedlungsstelle wurde ein hervorragend erhaltenes Gefäßdepot freigelegt, das aus einem großen, zentralen Gefäß und fünf kleineren, halbkreisförmig um dieses herum drapierten Gefäßen bestand.

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November: Ein mittelalterlicher Schnabelschuh vom Zerbster Markt

In den Jahren 2009 und 2010 wurde der Marktplatz in Zerbst einer großflächigen Umgestaltung unterzogen. Durch eine baubegleitende Dokumentation konnten zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden. Die Stadt Zerbst bestand im Mittelalter aus einer Burgsiedlung mit der Kirche Sankt Bartholomäi und der Marktsiedlung. Sankt Bartholomäi wurde im Jahr 1215 durch den Pfarrer Heinricus anlässlich einer Altarweihe erstmals urkundlich erwähnt.

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