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Fund des Monats

2015

Januar: Ein Töpferofen am Topfmarkt

Der im Mittelalter noch unmittelbar an der Elbe gelegene Ort Jerichow ist für seine romanische Stiftskirche, die zu den frühesten und architekturgeschichtlich bedeutendsten Backsteinbauten nördlich der Alpen gehört, berühmt. Die in der Elbeniederung anstehenden Tonvorkommen fanden jedoch nicht nur bei der Ziegelproduktion Verwendung, sondern bildeten auch die Grundlage für die Herstellung von Gefäßkeramik. In der schriftlichen Überlieferung wird im Jahr 1682 erstmals ein Töpfer in Jerichow erwähnt, im Jahr 1816 werden dann zwei Töpferöfen genannt.

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Mai: »Ist mir doch von Herzen leid gewesen, dass die Stadt so schrecklich gebrannt hat« - eine eiserne Vollkugel aus Magdeburg als Relikt der Zerstörung von 1631

Bis heute haben diese Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges ihre Spuren hinterlassen: bei Ausgrabungen im Stadtkern der Landeshauptstadt werden brandschuttverfüllte Keller freigelegt, zerscherbte Hausinventare mit verbrannten Funden, und nicht selten finden die Archäologen auch direkte Hinweise auf den Sturm auf Magdeburg, so wie dies bei Ausgrabungen am ehemaligen Sudenburger Tor in Magdeburg vor einigen Jahren geschah. Eine eiserne Kugel von 16,5 Zentimeter Durchmesser und mehr als 20 Kilogramm Gewicht fand sich im Schutt des Nebenraumes der Tordurchfahrt. Selbst im noch unrestaurierten Zustand ist die Aufschlagstelle an der Kugel deutlich zu erkennen, und klar wird, dass sie auf eine Mauer oder etwas ähnlich Hartes aufgetroffen ist.

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Juni: Faustkeilfund nach Mulde-Hochwasser im Landschaftspark. Goitzsche Hochwasser der Mulde 2013 legt Faustkeil des Neandertalers frei

Die Erforschung der ältesten Besiedlung Sachsen-Anhalts ist vor allem dem Braunkohle- und Kiesabbau zu verdanken. Durch das sogenannte »Baggerpaläolithikum« wurden im Laufe von mehr als 100 Jahren Tausende von Steinartefakten des Alt- und Mittelpaläolithikums und Skelettreste eiszeitlicher Tiere zusammengetragen. Diese Funde haben es ermöglicht, nicht nur Hinweise auf die damaligen Lebensbedingungen, die Werkzeuginventare und deren Formenspektren, sondern auch auf die technischen Fähigkeiten der frühen Menschen zu erhalten. Nach dem Hochwasser 2013 ist ein 16 Zentimeter großer Faustkeil im ehemaligen Tagebaugebiet der Goitzsche gefunden worden, der die Aufmerksamkeit wieder auf das schon von den Neandertalern in der letzten (Weichsel-)Kaltzeit aufgesuchte Tal der Mulde lenkt.

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Juli: Land der Blockbergungen

Blockbergungen haben in Sachsen-Anhalt eine lange Tradition. Bereits vor ungefähr hundert Jahren gehörte bei der Untersuchung des eponymen Gräberfeldes von Rössen die Blockbergung zur grabungstechnischen Praxis. Einige davon gelangten in die Berliner Museen. Bis heute ist es Usus besondere Befunde im Zusammenhang zu belassen. An der Bergetechnik hat sich dem Grundprinzip nach nichts geändert, wenngleich anfangs die Gesamtobjekte doch überschaubare Größe hatten, wohingegen man heute vor zentnerschweren Blöcken nicht zurück schreckt. Dabei wird nicht nur die seitliche Stabilisierung um Einiges aufwendiger, sondern vor allem die Trennung vom Untergrund wird aufgrund der immer stärker werdenden Adhäsionskräfte das komplizierteste Unterfangen.

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August: Schädelverletzung und reiche Beigaben. Die Bestattung eines schnurkeramischen Kriegers aus Wennungen

Innerhalb der Trassengrabung der ICE Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig wurde nahe der Ortschaft Wennungen eine große Anzahl schnurkeramischer, glockenbecherzeitlicher und Aunjetitzer Gräber entdeckt. Diese gruppierten sich in insgesamt zehn Gräbergruppen, die wohl größtenteils tatsächliche Gräbergruppen darstellen. Die Bestattung 5351 lag innerhalb der Gräberguppe 9, die neben zwölf schnurkeramischen Gräbern auch fünf glockenbecherzeitliche und vier Steinkisten der Aunjetitzer Kultur enthielt. Die Bestattung 2351 wurde als rechter Hocker in Ost-West-Orientierung mit Blick nach Süden mit stark angehockten Beinen niedergelegt.

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September: Spätvölkerwanderungszeitliche Befunde im Fuhne-Einzugsgebiet südlich von Köthen

Der Niedergang des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und das Vordringen der Hunnen in das von Ostgoten besiedelte Gebiet westlich des Schwarzen Meeres im Jahr 375 löste eine Kette von Wanderungsbewegungen germanischer Stämme aus, welche die Landkarte in Mitteleuropa nachhaltig veränderte. Diese Bevölkerungs- verschiebungen manifestieren sich besonders deutlich im nördlichen und östlichen Deutschland sowie in den Grenzregionen zu den ehemaligen provinzialrömischen Gebieten.

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Dezember: Ein archäologischer Weihnachtsgruß vom Petersberg. Soviel Archäologie steckt in modernen Fundstücken

Der Petersberg gehört zur gleichnamigen Gemeinde Petersberg, etwa 10 Kilometer nördlich von Halle (Saale) gelegen. Sein Umland dient zahlreichen Besuchern als naturverbundenes Naherholungsgebiet. Von einem Landschaftsschutzgebiet umgeben, gilt der Berg nach landläufiger Meinung mit einer Höhe von 250 Meter über Normalnull als höchste Erhebung auf seinem Breitengrad zwischen Harz und Uralgebirge. Mehrere Hügel in Polen und Russland überragen den Petersberg jedoch um Einiges. Die Klosterruine der im 12. Jahrhundert errichteten Pfeilerbasilika, die St.-Peters-Kirche und der Funkturm mit Nebengebäude sind bei gutem Wetter weithin sichtbare Landmarken.

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