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Fund des Monats

2023

Januar: Ein Ortband am Ortsrand

Etwa vier Hektar dichter Laubwald mitten im Unterharz – auf dieser Fläche, unweit von Harzgerode, hat sich vor über 700 Jahren ein Dorf befunden. Nur eines von vielen Hunderten ehemaligen Dörfern im Harz, könnte man meinen. Diese Fundstelle ist jedoch in mehrfacher Hinsicht eine besondere. Noch heute sind die Reste der kleinen Siedlung vor Ort deutlich ausgeprägt zu erkennen. Umso eindrücklicher zeichnet sich die regelhafte Parzellierung aber in den digitalen Geländehöhendaten ab. Beiderseits eines Bachlaufes erstreckte sich das Reihendorf, das aus insgesamt etwa 19 Hofstellen bestand.

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Februar: Der ›alte Thurm‹ der Neuenburg

Hoch über dem Ostufer des Flusses Unstrut steht auf einem Bergsporn die weithin sichtbare Neuenburg. Die Burg wurde im ausgehenden 11. Jahrhundert errichtet und war einst die größte Burganlage der Thüringer Landgrafen, die sicherlich auch in ihrer Bedeutung mit anderen wichtigen Burgen wie der Wartburg bei Eisenach vergleichbar ist.

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März: Eine seltene silberne Rollenkappenfibel mit Goldplattierung aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Über mehrere Jahre hinweg untersuchten die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Otto Möbius und Frank Besener die Flächen am Hochufer der Elbe in der Nähe der Stadt Zerbst durch systematische Begehungen mit der Metallsonde. Zahlreiche Funde – neben Metall auch die für die Einordnung unerlässlichen Keramikfunde – der römischen Kaiserzeit und besonders aus dem Früh-, Hoch- und Spätmittelalter sprechen am Fundort für eine intensive Siedlungstätigkeit über viele hundert Jahre.

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April: Bronzezeitliche Felsbilder bei Goseck

Die Felsbilder von Goseck sind ein bedeutendes archäologisches Erbe in Sachsen-Anhalt. Die Felsritzungen wurden in der mittleren bis späten Bronzezeit etwa zwischen 1600 und 1200 vor Christus geschaffen und befinden sich am Mittelberg bei Goseck im nördlichen Harzvorland. Die Felsritzungen zeigen verschiedene Tierdarstellungen, geometrische Muster und möglicherweise auch Landkarten.

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Mai: Ein Griffel aus der Schreibstube des versunkenen Klosters Kaltenborn

Anfang 2023 prospektierte Thomas Rymer, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, das Areal des im 16. Jahrhundert untergegangenen Klosters Kaltenborn bei Emseloh (Ortsteil von Allstedt, Landkreis  Mansfeld-Südharz) mit dem Metalldetektor. Unter etlichen interessanten Funden – Münzen, Buchbeschläge, Gürtelschnallen, Schmuckstücke, eine Waage und Ähnlichem – ragt ein schön verzierter Schreibgriffel aus Buntmetall hervor: ein mittelalterlicher Stilus der Harzer Gruppe.

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Juni: Höllenlärm. Ein trötender Affe aus der Marienkirche in Gardelegen

Affendarstellungen in Kirchen sind ein nicht seltenes Phänomen. Die Tiere vergnügen sich mit Brettspielen, musizieren, stellen Menschen nach oder sind in Ranken und Schlingen verfangen. Sie gelten als dämonische Wesen und im Verlauf des späten Mittelalters zunehmend als Spiegelbild und Karikatur des sündigen, lasterhaften Menschen.

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Juli: Von wegen altes Eisen. Über die Restaurierung von archäologischem Eisen

Wird Eisen auf einer archäologischen Ausgrabung gefunden, ist oft nicht mehr erkennbar, um was für einen Gegenstand es sich eigentlich handelt. Es bildet sich meist eine so starke, unregelmäßige und mit Rostblasen durchsetzte Korrosion aus, dass die Eisenobjekte teils bis zur Unkenntlichkeit deformiert sind. Wenn die Oberfläche auch noch von Rissen und Brüchen durchzogen ist, zerfällt das Eisen zusätzlich dazu in viele kleine Teile.

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August: Ein ottonischer Doppelofen für die Eisengewinnung

Bei Forstarbeiten im Zuge des durch den Klimawandel ausgelösten ›Waldumbaus‹ wird im Bereich der um Elbingerode (Harz) dominierenden Fichtenforste erheblich in den Boden eingegriffen. Die damit einhergehenden Zerstörungen von sensiblen Bodendenkmalen gaben Anlass für die Ausgrabung eines Rennofenplatzes am Oberen Huhnholz, der in einem für die Wiederaufforstung vorgesehenen Bereich liegt.

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September: ›Der andere Sohn‹

Im Rahmen der Sanierung des St. Claren Klosters zu Weißenfels werden seit Juni 2022 archäologische Untersuchungen vor allem im Bereich des ehemaligen Kirchenschiffes durchgeführt. Seit Gründung des Klarissenklosters 1301 an diesem Ort wurde der Gebäudekomplex und besonders die Kirche, mehrfach umgebaut und erweitert. Nach Aufgabe des Klosters im Verlauf des 16. Jahrhundert und diverser Nachnutzungen als Gymnasium ›Illustre Augusteum‹ beziehungsweise Lehrerseminar, wurde die Kirche auf Grund ihres baufälligen Zustandes am Ende des 19. Jahrhunderts eingeebnet.

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Oktober: Ein Toter im (zukünftigen) Swimmingpool

Beim Bau eines privaten Swimmingpools in Nordgermersleben (Gemeinde Hohe Börde, Landkreis Börde) entdeckte der Eigentümer Sascha Rochlitzer im Januar 2021 ein Bronzeschwert mit Knauf und ein Blechfragment, das sich später als Fibelbügel entpuppte, sowie einen menschlichen Schädel, den er im Boden beließ. Daraufhin informierte er die Polizei und anschließend das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle (Saale).

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November: »In unendlich schwerer Zeit wirtschaftlicher Not«

Eine aufgegebene und mehrere Jahrhunderte im Boden konservierte Siedlung, ein seit dem Tag seines Untergangs auf dem Grund des Meeres verborgenes Schiffswrack, eine über Jahrtausende ungeöffnete Grabkammer in einer ägyptischen Pyramide: all dies sind für die Archäologie Zeitkapseln, welche Einblicke und Informationen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte bieten. Bei diesen zufälligen Überlieferungen waren nachfolgende Generationen jedoch nie als Adressaten vorgesehen.

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Dezember: Ein aufgezäumtes Pferd in einem Brandgrab der Lausitzer Kultur

Obwohl Pferde spätestens seit der mittleren Bronzezeit eine besondere Rolle spielten, sind Funde von Trensenbestandteilen sehr selten. Der Neufund eines trotz seiner Verbrennung ungewöhnlich gut erhaltenen Trensenknebelpaares aus Prettin (Landkreis Wittenberg) gab Anlass, diesen Befund näher zu betrachten und in einen regionalen wie auch überregionalen Rahmen einzubinden.

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