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Denkmal des Monats

März 2015: Haus Krojanker, Burg

Das Wohnhaus in der Straße der Einheit 27 wurde in den Jahren 1925/26 als Fabrikantenvilla der ehemals bedeutenden Schuhfabrik Conrad Tack & Cie für den damaligen technischen Direktor Dr. Gustav Krojanker errichtet. Er lebte hier mit seiner Familie in den Jahren von 1926 bis 1929.
Geplant wurde der Bau durch das Berliner Architekturbüro Korn und Weitzmann, welches in den 1920er Jahren zu der Avantgarde des Neuen Bauens gehörte und vornehmlich in Berlin Wohnhäuser, Industriebauten und Ladeneinrichtungen realisierte. In Burg hat sich neben dem Haus Krojanker auch die durch Korn und Weitzmann geplante ehemalige Schuhfabrik Hermann Guiard & Co aus den Jahren 1924/25 in der Blumenthaler Landstraße erhalten. Beide Gebäude gehören zu den wenigen, heute noch existierenden Bauten dieses Architekturbüros.

Das Haus Krojanker präsentiert sich als langgestreckter kubischer Baukörper mit zwei Geschossen und flachem Dach (Abbildung 1). Das Äußere wird weitgehend durch den Kontrast hell verputzter Wandflächen und horizontal wie vertikal verlaufender, farbiger Ziegelbänder bestimmt. Im Westen wird der Bau durch eine abgerundete Ecke betont, im Osten dominiert der hoch aufragende Treppenturm, welcher das Obergeschoss und die Sonnenterasse auf dem Dach erschließt (Abbildung 2). Im Inneren zeigt sich die Raumaufteilung eher konventionell. Das Erdgeschoss enthält drei große, durch Flügeltüren miteinander verbundene Repräsentationsräume sowie Vorflure und Küche mit Dienstboteneingang. An der südöstlichen Gartenseite wurde schon bauzeitlich ein kleiner Wintergarten angefügt. Im Obergeschoss befinden sich vier Schlafräume, Flure, ein kleiner Nordbalkon sowie das Bad.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nicht mehr als Wohnhaus, sondern als Kindertagesstätte genutzt. In diesem Zusammenhang erfolgten 1959 und 1969 auf der Gartenseite flache eingeschossige Erweiterungsbauten. 2003 entschloss sich der neue Eigentümer, die Lebenshilfe für Behinderte Menschen/Kreisverein Burg e. V., die Villa instand zu setzen und zu einem Wohnheim für behinderte Menschen umzunutzen.
Das Haus Krojanker kann nun auch künftigen Generationen ein authentisches kulturgeschichtliches Zeugnis der wohl wichtigsten Architekturströmung des 20. Jahrhunderts sein und mit Recht als architektonisches Kleinod der Stadt Burg betrachtet werden.


Text: Walter Bettauer, Ingolf Herbarth
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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