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Denkmal des Monats

Dezember 2017: Saalhäuser, Landesweingut Kloster Pforta, Saalberge 73, Bad Kösen

Die in Sichtweite der Klosteranlage Pforte am westlichen Saaleufer gelegenen Saalberge beherbergen eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter der gesamten Saale-Unstrut-Region. Eingebettet in die historische Kulturlandschaft am Fuße steil aufragender Muschelkalksteinfelsen steht die Häusergruppe der sogenannten »Saalhäuser« für eine seit dem Mittelalter existierende beeindruckende Kontinuität der Weinproduktion (Abbildung 1).

Der Weinbau der Region wurde maßgeblich durch das 1137 gegründete Kloster Pforte betrieben und gefördert. Da auf dem Klostergelände selbst bisher keine Kelterei Erwähnung fand bzw. nachgewiesen wurde, ist davon auszugehen, dass die Verarbeitung des Weins schon früh in den Bergen oder den außerhalb gelegenen Wirtschaftshöfen des Klosters (Grangien) stattfand. Seit 1378 sind Häuser der Mönche entlang der Saale historisch überliefert. Im Jahr 1400 wurde ausgehend vom Naumburger Kloster St. Moritz das Weingut Saalhäuser eingerichtet (1407 domus vinitoris). Es dürfte ebenso über eine eigene Kelter verfügt haben wie die Weinberge in Goseck und die adligen Weingüter in Weischütz, Eulau und Markröhlitz.

Vor der Reformation gehörten 167 Weinberge mit insgesamt 260 Hektar in den Fluren von 62 Orten zum Besitz des Klosters. Im Jahr 1540 wurde der Naumburger Amtmann Dionysius Merckwitz erster Hausherr einer Gastwirtschaft in den Saalhäusern. Nach der Reformation kamen die Weinberge erst in den Besitz des sächsischen Herrscherhauses, bevor sie im 19. Jahrhundert schließlich Teil des preußischen Staates wurden (Abbildung 2).
Heute bilden die Saalhäuser eine geschlossene Hofanlage mit einem Wohnhaus und zahlreichen Nebengebäuden sowie Kelleranlagen des 18. bis 20. Jahrhunderts. Seit 1993 ist das historische Winzergut Heimat und öffentlichkeitswirksame Produktionsstätte des Landesweinguts Sachsen-Anhalt. Die herausgehobene landschaftliche Lage mit der kulturhistorisch bedeutenden Blickbeziehung auf die Klosteranlage Pforte, die direkte Anbindung an den Saaleradweg und die beliebte Gastronomie machen die Saalhäuser zu einem herausragenden touristischen Anziehungspunkt der Region.


Text: Walter Bettauer
Redaktion: Sabine Meinel, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

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