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Denkmal der Monats

Juli 2017: Holzschleuse am Friedrichskanal, Drömling

Drömling ist ein eiszeitlich gebildetes Niederungsmoor zwischen Börde und Altmark. Aufgrund des niedrigen Gefälles der ihn durchquerenden Flüsse Aller und besonders Ohre war er, abgesehen von einzelnen Sandhügeln (Horsten), ursprünglich weitgehend überflutet und nur bei Frost oder starker Trockenheit passierbar. Der undurchdringliche Urwald diente den am Rande siedelnden Dorfgemeinschaften als Zufluchtsort und in geringem Umfang zur Holz- und Heugewinnung. Mit einem 1770 durch Friedrich den Großen unterzeichneten Beschluss zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzfläche (Melioration) und zur Ansiedlung von Kolonisten begannen die Bemühungen um eine systematische Trockenlegung des Drömlings.

Die erste Meliorationsphase war eng mit dem Wasserbautechniker Oberbauassessor Heinrich August Riedel und seinem Bruder, dem Obergrabeninspektor Georg August Riedel, verbunden. Im Zentrum der Maßnahmen stand die Kanalisierung der Ohre. Bis 1801 wurden ein 200 Kilometer langes Netz von Kanälen und Gräben geschaffen sowie Stauanlagen, Dämme, Brücken et cetera. errichtet. In einem zweiten Abschnitt von 1846 bis 1875 konnte durch die inzwischen gegründete »Drömlings-Meliorations-Corporation« auf der Grundlage eines Vertrages zwischen den drei Anrainerstaaten die Aller reguliert werden. Ein Durchbruch bei der Kultivierung des Moorbodens zur Verbesserung der Erträge gelang zudem 1862 dem Landwirt Theodor Hermann Rimpau durch die Anlage von sogenannten Moordammkulturen, einem dicht verästelten Binnengrabensystem verbunden mit einer Schichtung des Moor- und Sandaushubes auf den Dämmen. Die dritte Phase der Melioration von 1933 bis 1944 bestand in der Verbindung der Entwässerungsanlagen mit dem neu gebauten Mittellandkanal zwischen Weser und Elbe, der die Südflanke des Drömling durchzieht und das Gebiet seitdem vor Allerhochwasser schützt.

Die im Laufe von mehr als 150 Jahren zur Wasserregulierung und zum Hochwasserschutz im Drömling entstandenen Strukturen haben eine einzigartige Landschaft geformt. Sie sind größtenteils bis heute funktionstüchtig beziehungsweise erlebbar und stellen ein herausragendes Zeugnis des historischen Wasserbaus und der Wasserwirtschaft in Sachsen-Anhalt dar. Das abgebildete viertürige hölzerne Tafelschütz auf Sandsteinwiderlagern wurde 1875 am Friedrichskanal zwischen Buchhorst und Dannefeld errichtet (Abbildungen 1 und 2). Die vier Tafeln können manuell mithilfe einer Haspel, einer Art Winde gehoben werden. Es ist eine der letzten Schleusen, die sich in ihrer ursprünglichen hölzernen Form erhalten haben. Die Anlage wurde 1996 originalgetreu instand gesetzt und dient bis heute der Wasserregulierung an einem der Hauptkanäle des Drömling.


Text: Corinna Scherf
Redaktion: Sabine Meinel, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Georg Schafferer, Anja Lochner-Rechta

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