Zur Navigation (Enter) Zum Inhalt (Enter) Zum Footer (Enter)

Denkmal des Monats

Mai 2020: Schlosspark Stolberg (Harz)

Enge Gässchen und pittoreske Fachwerkhäuschen prägen das Bild rings um das Schloss Stolberg. Idyllisch auf einer Anhöhe am Fuße des Harzes gelegen, schauen Schloss und Schlossgarten auf eine lange Historie zurück.

Bereits im 10./11. Jahrhundert als Burg erbaut, diente das Schloss ab dem 12. Jahrhundert bis in das Jahr 1945 als Sitz des Fürstengeschlechts von Stolberg. Stolberg ist ein beliebter Erholungs- und Kurort im Südharz. Der Ort verfügt über ein in seiner Gesamtheit nahezu einzigartiges geschlossenes spätmittelalterliches Stadtbild. Der Schlosspark ist Teil der als Kulturdenkmal geschützten Sachgesamtheit Schloss Stolberg/Harz. Er setzt sich zusammen aus verschiedenen Terrassengärten, dem ehemaligen Tiergarten und dem mit Promenadenwegen durchzogenen Waldpark (Abbildung 1).

In Stolberg schrieb Johannes Thal 1577 seine »Sylva Hercynia«, die erste deutsche Flora. Dieses Werk enthält ein Verzeichnis der Pflanzen des Harzes und der umliegenden Gegenden. Im 16. Jahrhundert entstand in Stolberg der heute nur noch archivalisch belegte erste botanische Garten auf deutschem Territorium.

Der zum Schloss gehörende Tiergarten fand bereits im 16. Jahrhundert seine erste Erwähnung.

Auf der südlich gelegenen Schlossterrasse ist seit dem 17. Jahrhundert ein Garten nachgewiesen. Im 18. Jahrhundert existierte ein Barockgarten, aus dieser Zeit stammt der bis heute erhalten gebliebene barocke Gartenpavillon. Eine weitere Gestaltungsphase erlebten die Terrassengärten im 19. Jahrhundert, als sie dem Zeitgeschmack folgend, landschaftlich überformt wurden. Fast zeitgleich wurden im angrenzenden Waldpark zahlreiche Promenadenwege, Sitzplätze und Aussichtspunkte angelegt. Diese Verschönerungsmaßnahmen sollten den entstehenden Harztourismus fördern. In den 1930er Jahren erhielt der Landschaftsarchitekt Heinrich Wiepking-Jürgensmann (1891 bis 1973) den Auftrag, die Schlossterrassen gestalterisch zu überarbeiten. Er veränderte die vorgefundene Anlage wie folgt: vor der barocken Südfassade des Schlosses entstand ein terrassierter Staudengarten sowie daran angrenzend eine tiefer gelegene Terrasse mit Wasserbecken. Der vorhandene barocke Gartenpavillon wurde in das von einer neuen Sachlichkeit geprägte Gestaltungskonzept integriert. Die Arbeiten daran fanden 1940 ihren Abschluss. Der entstandene Garten in der Formensprache der Moderne ist ein gartenkünstlerisch wichtiges Zeitzeugnis dieser Epoche. Nach 1945 wurde der Garten umgenutzt, seine Gestaltung ging teilweise verloren. Anfang 2011 wurde die Südterrasse im Auftrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Form des frühen 20. Jahrhunderts wiederhergestellt. Neben der Sanierung des barocken Pavillons, der Wiederherstellung eines  Wasserbeckens sowie anspruchsvollen Treppen- und Maueranlagen wurden repräsentative Neupflanzungen von Hecken und Stauden durchgeführt (Abbildung 2). 

 

Text: Heike Tenzer
Redaktion: Sabine Meinel, Uwe Steinecke
Online-Redaktion: Anja Lochner-Rechta

Zum Seitenanfang