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Institutioneller Rassismus in den Sicherheitsbehörden der DDR

Neues BMBF-gefördertes Forschungsprojekt am Institut für Landesgeschichte

12. April 2023

Die folgende Presseinformation ist auch als PDF [0,4 MB, nicht barrierefrei] zum Herunterladen erhältlich.

Dank der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) konnte zu Jahresbeginn 2023 am Institut für Landesgeschichte des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) das Projekt ›Institutioneller Rassismus in den Sicherheitsbehörden der DDR. Sachsen-Anhalt und die Bezirke Magdeburg und Halle, 1949–1989/90‹ (IRiS) seine Arbeit aufnehmen. Entsprechend den Aufgaben und Zielen des 2021 neu gegründeten Instituts erfährt damit die zeithistorische Landesgeschichtsforschung eine bedeutende Stärkung.

Das Projekt ›IRiS‹

Zu Beginn des Jahres nahm am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) das Forschungsprojekt ›Institutioneller Rassismus in den Sicherheitsbehörden der DDR. Sachsen-Anhalt und die Bezirke Magdeburg und Halle, 1949–1989/90‹ (IRiS) seine Arbeit auf. Seit Januar widmet sich am Institut für Landesgeschichte des LDA ein eigens eingesetztes Projektteam aus zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern diesem gesellschafts- und zeithistorisch höchst relevanten Thema.

Das Projekt IRiS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Projektförderung zum Thema ›Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus‹ für drei Jahre (2023 bis 2025) gefördert. »Wir freuen uns, dass die Förderung eine Vertiefung der Landesgeschichtsforschung in der Zeitgeschichte erlaubt« so der Leiter der Abteilung 6 ›Institut für Landesgeschichte‹ am LDA, Prof. Dr. Michael Hecht. »Darüber hinaus ist die Bewilligung des Projektes Ausdruck und Anerkennung der Qualität der wissenschaftlichen Arbeit an unserem Institut«.

Fragen nach Alltagsrassismus und Rechtsextremismus in der DDR-Gesellschaft waren in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher und öffentlicher Kontroversen. Gemeinhin wird angenommen, dass die Sicherheitsorgane der DDR Rechtsextremismus und Rassismus ignorierten, verschwiegen und sogar vertuschten. Das neue Projekt am LDA geht nun jedoch erstmals über die Einzelfallbetrachtung entsprechender Vorfälle hinaus und nimmt die Sicherheitsbehörden selbst systematisch in den Blick. Dies geschieht in zwei Teilprojekten. Eine der beiden Fallstudien konzentriert sich auf die kriminalistische Ausbildung und polizeiliche Erziehung in der Deutschen Volkspolizei, insbesondere an der Offiziersschule des Ministeriums des Innern ›Wilhelm Pieck‹ in Aschersleben sowie an der Schule für Abschnittsbevollmächtigte in Wolfen. In einem zweiten Forschungsschwerpunkt wird der Umgang von Volkspolizei und Staatssicherheit mit Vertragsarbeiterinnen und  arbeitern in den Industriebetrieben und ausländischen Studierenden an den Hochschulstandorten der Bezirke Halle und Magdeburg untersucht. Aufgrund der besonderen Rolle des Gebiets des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt hinsichtlich der Organisations- und Industriegeschichte der DDR lassen sich die Sicherheitslogiken der DDR-Behörden hier besonders gut nachvollziehen. Grundlage der Untersuchungen sind die Bestände des Landesarchivs Sachsen-Anhalt, des Stasi-Unterlagen-Archivs beim Bundesarchiv sowie des Bundesarchivs allgemein.

Entsprechend den Aufgaben und Zielen des Instituts für Landesgeschichte am LDA, die Geschichte des heutigen Landes Sachsen-Anhalt epochenübergreifend zu erforschen und in unterschiedlichsten Formaten der Öffentlichkeit zu vermitteln, werden im Rahmen des Projektes Materialien für die politische Bildungsarbeit und zwei Monografien entstehen. Zudem ist für das Jahr 2025 eine internationale Tagung geplant.

Das Institut für Landesgeschichte am LDA

Das Institut für Landesgeschichte war 2021 auf Initiative von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur Rainer Robra als neue Abteilung 6 des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen worden. In enger Kooperation mit weiteren Akteuren der Landesgeschichtsforschung auf Landes- und überregionaler Ebene widmet es sich unter anderem der Grundlagen- und Projektforschung und der Wissensvermittlung für die Öffentlichkeit, beispielsweise durch Tagungen oder die Vorträge im Rahmen des ›Landeshistorischen Vortragsabends‹, beteiligt sich aber auch an der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Kontakt

Dr. Tomoko Emmerling
Öffentlichkeitsarbeit
+49 345 5247-384
temmerling@lda.stk.sachsen-anhalt.de

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