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Fund des Monats

2012

Januar: Die altslawische Kopfminiatur aus Siegersleben

Und wieder einmal ist dem unermüdlichen ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Günter Wagener (Eisleben) ein bemerkenswerter Coup geglückt. Bei einer Geländeprospektion in der Nähe von Siegersleben, einem heutigen Ortsteil von Ovelgünne (Landkreis Bördekreis) fand er am 15. März 2008 eine kleine vollplastische Kopfskulptur aus Buntmetall, die stilistisch und funktional im Kulturkreis der früh- und hochmittelalterlichen Slawenvölker zu verorten ist.

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Februar: Eine Liebe in Zeiten des Krieges

Die archäologischen Untersuchungen auf dem Arsenalplatz in Wittenberg liefern immer wieder überraschende Einblicke in das Wittenberg der Reformationszeit. Von besonderem Reiz sind dabei Fundobjekte, die einen Einblick in das private Leben der in dieser Umbruchzeit handelnden Personen geben. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Grube nur kurze Zeit offenstand und schnell wieder verfüllt wurde. Das geschah nach Ausweis des sehr umfangreichen Fundmaterials im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts.

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März: »Mit dem Messer ins Jenseits«. Ein neu entdeckter Reihengräberfriedhof in der Magdeburger Börde

Im Dorf Domersleben, circa 20 Kilometer westlich von Magdeburg, wurde im Sommer 2011 anlässlich eines Straßenausbaus eine Rettungsgrabung vorgenommen. Dazu gehörte auch die Untersuchung eines circa 440 Quadratmeter großen geplanten Regenversickerungsbecken. Im Frühjahr 2011 wurden aufgrund bereits bekannter Fundstellen Sondagen durch das mobile Ausgrabungsteam des Stützpunktes Heyrothsberge durchgeführt, welches auf Reste von Skeletten und mittelalterlicher Keramik stieß.

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April: Auf den Spuren Otto von Guerickes

Glasfunde der frühen Neuzeit sind keine Seltenheit, doch meistens zerscherbt. Daher ist der Fund intakter Glaskugeln aus einem gewölbten Kelleraum in der Nähe der Guericke-Strasse in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, ein Glücksfall. Der verstürzte Kellerraum ist wohl einer ehemaligen Apotheke oder dem Privathaus eines Gelehrten zuzuordnen. Die Glaskugeln entstammen einer Kulturschicht oberhalb eines vorhergehenden, älteren Zerstörungsshorizontes. Vermutlich geht die ältere, mit Holzkohleresten durchsetzte Schicht auf die Verwüstung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg zurück. Unser Glaskugelfund stammt daher wohl aus der Zeit nach 1630.

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Mai: Zeichen von Wohlstand und Macht? Drei frühbronzezeitliche Armstulpen aus Bellingen (Landkreis Stendal)

Die Tangerniederung zwischen Tangermünde und Stegelitz (Landkreis Stendal) steht seit einigen Jahren im Fokus der Bodendenkmalpflege und wird von ehrenamtlichen Denkmalpflegern und Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt begangen. Bei den ältesten Funden handelt es sich um Feuersteinartefakte aus der  späten Altsteinzeit  beziehungsweise der Mittelsteinzeit. Die Keramikfunde weisen ein Spektrum von der Jungsteinzeit bis in die spätslawische Zeit auf. Größere Fundkonzentrationen finden sich erst wieder für die römische Kaiserzeit und das späte Frühmittelalter. Umso mehr überraschte es, dass bei Feldbegehungen mittels Metalldetektoren im Jahr 2007 gleich drei Armstulpen aus der Bronzezeit zu Tage kamen, welche dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt übergeben wurden.

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Juni: Ein ganz persönlicher Fund. Ein bisher unbekanntes Lappenbeil aus dem Hortfundkomplex von Frankleben

Genau 66 Jahre sind vergangen, seit der Baggerführer Anton Wesp im Juni des Jahres 1946 südwestlich von Frankleben bei Merseburg im heutigen Landkreis Saalekreis von einem Zufallsfund überrascht wurde, der sich wenig später als einer der bedeutendsten Hortfunde der späten Bronzezeit Mitteleuropas herausstellte.

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Juli: Der sächsische Königshof (curtis regia) in Calbe (Saale)

Im Stadtzentrum von Calbe (Saale) fand im Juli 2011 erstmals eine archäologische Ausgrabung statt. Direkt gegenüber des Westportals der Kirche St. Stephani kam es in der Ritterstraße 1 zum Abriss des alten Herrenhauses, dessen älteste datierbare Bausubtanz aus dem 15. Jahrhundert stammt, um eine Drogeriefiliale zu errichten. Diesem, für das herausragende Kulturdenkmal, unglücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass die Archäologen die Möglichkeit erhielten, der bis dahin nur aus den Schriftquellen bekannten älteren Stadtgeschichte auf den Grund zu gehen. Die bei den Untersuchungen sichergestellten Funde sprechen auf Grund ihrer Zeitstellung, Seltenheit und Qualität eindrucksvoll für den einstigen Königshof.

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August: Informationsgehalt archäologischer Funde am Beispiel von Bronzedrahtspiralröllchen

Metallobjekte gehören bekanntlich zu den wichtigsten Funden der Archäologie. Darunter sind die sog. Bronzedrahtspiralröllchen aus der Bronzezeit, wie jenes inAbbildung 1, besonders häufig vertreten. Diese Röllchen tragen die unterschiedlichsten Informationen (Material, zeitgemäße Form, Spuren der Herstellung und des Gebrauchs), die allerdings für das einzelne Röllchen ohne großen kulturhistorischen Wert bleiben. Erst wenn mehrere solcher Objekte im Verband gefunden werden, lassen sich unter günstigen Voraussetzungen aus dieser Fundkategorie interessante Erkenntnisse gewinnen.

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September: Rasierpinsel und Totenkrone. Beigabenbräuche christlicher Bestattungen auf einem spätmittelalterlichen bis barockzeitlichen Friedhof im Burgenlandkreis

Bei Grabungen anlässlich einer Deichsanierung in Wengelsdorf (Burgenlandkreis) wurde unmittelbar am Ufer der Saale ein spätmittelalterliches bis frühneuzeitliches Gräberfeld freigelegt. Die dicht unter der Oberfläche liegenden Gräber waren durch den Ackerbau bereits stark in Mitleidenschaft gezogen, die Skelette waren teilweise disloziert. Es zeigte sich zudem, dass die Bestattungen mehrschichtig übereinander lagen; beim Anlegen jüngerer Grablegen waren die älteren zum Teil zerstört worden.

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Oktober: Eine bandkeramische Säuglingsbestattung

Schon immer wurde den archäologischen Hinterlassenschaften eine besondere Aufmerksamkeit beigemessen, wenn es sich um Gräber handelte.
Diese Faszination mag darin begründet liegen, dass der Tod ein die Zeiten überdauerndes Bindeglied darstellt, dem sich niemand entziehen kann. Eine außergewöhnliche Situation liegt jedoch immer dann vor, wenn die Archäologie in dieser Beziehung Merkwürdiges oder gar Fremdartiges hervorbringt. Innerhalb der linienbandkeramischen Siedlung auf der Fundstelle III konnte ein Kindergrab (Befund 764) ausgegraben werden.

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November: Fastnacht oder Andacht? Eine keramische Fanfare aus Wittenberg und ihr Einsatz

Im reichen archäologischen Fundmaterial Wittenbergs, welches vor allem die Blütezeit der Stadt im 16. Jahrhundert widerspiegelt, finden sich auch Reste von Musikinstrumenten beziehungsweise, formulieren wir es etwas neutraler, von Objekten zur Erzeugung von Geräuschen. Dazu gehören metallene oder keramische Glöckchen, kleine Knochenpfeifen für den Vogelfang, Schellen zum Anbringen an der Kleidung und keramische oder beinerne Mundstücke, die zu Blasinstrumenten gehörten. Aus diesem »akustischen Kontext« ragt als außerordentlicher Fund eine fast vollständig erhaltene keramische Fanfare heraus.

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Dezember: Was von Goldberg übrigblieb. Der Dreißigjährige Krieg abseits der großen Schlachtfelder

Im Vorfeld von Hochwasserschutzmaßnahmen im Mittelelbegebiet wurde im Herbst und Winter 2011 ein komplexes Grabensystem dokumentiert, das bereits durch eine Luftbildaufnahme aus dem Jahr 2000 bekannt war. Aufgrund der spezifischen Form war vermutet worden, dass es sich um eine späteisenzeitliche Befestigungsanlage (circa 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus) handeln könnte. Die Ergebnisse der Ausgrabungen und der laufenden Auswertungen liefern nun ein völlig neues Bild.

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